Akustische Qualität und Gesundheit in Urbanen Räumen
Was Geräusche mit unds machen
von Isabell Hilpert | 22.08.2018
Die Geräuschkulisse ist seit Jahren ein Thema der Stadtentwicklung. Im Kontext der Gesundheitsforschung wurde sie allerdings bisher auf den Risikofaktor Lärm beschränkt. Klanglandschaften (Soundscapes) umfassen dagegen alle hörbaren Klänge: natürliche, menschliche, technische und musikalische. In einem von MERCUR geförderten Projekt analysieren das Zentrum für urbane Epidemiologie des Uniklinikums Essen und die Raumplanung der Technischen Universität Dortmund, wie Soundscapes und Gesundheit im Ruhrgebiet zusammenhängen.
Autos, Züge, Flugzeuge: Der motorisierte Verkehr ist eine Haupt-Lärmquelle. Dass er krank machen kann – man geht von einem erhöhten Schlaganfall- oder Herzinfarktrisiko aus – wird in vielen Studien untersucht. Wenig befasst wird sich allerdings mit den Auswirkungen weiterer Geräusche oder Klänge. Wie diese sich auswirken, wäre aber wichtig zu wissen, um künftig urbane, gesundheitsförderliche Lebensräume plänen zu können.
Aufbau einer urbanen Soundscapes-Datenbank
Hier setzt die Studie der Ruhrgebietsforscher*innen an: Ihr Ziel ist es, die urbane Geräuschkulisse zu typisieren und den gesundheitlichen Zusammenhang zu analysieren. Dabei soll einer der größten multi-saisonalen urbanen Soundscapes-Datensätze aufgebaut werden.
Die Ergebnisse werden anschließend mit den Daten der bevölkerungsbezogenen Heinz Nixdorf Recall (HNR) Studie zusammengeführt, die in einer Langzeituntersuchung die Gesundheit von Menschen im Ruhrgebiet sowie städtische Risikofaktoren erfasst.
Schallmessungen in Bochum
„Wir planen umfangreiche zeit-, und raumbezogene Schallmessungen durchzuführen und zu kategorisieren. Zudem werden Probanden zu ihren Präferenzen von Soundscapes befragt. Untersuchungsgebiete sind Stadteile von Bochum, da für diese Teilräume vielfältige Gesundheits- und Sozialdaten aus der HNR Studie vorliegen“, so Prof. Dr. Susanne Moebus, Leiterin des Zentrums für urbane Epidemiologie am Universitätsklinikum Essen.
„Durch die interdisziplinäre Forschung der komplexen Zusammenhänge gesundheitsbezogener Einflüsse einer Metropolregion werden zahlreiche neue Ergebnisse gewonnen. Sie tragen zur Gesamtentwicklung von Stadt und Gesundheit nachhaltig bei“, sagt Prof. Dr. Dietwald Gruehn, Fakultät für Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund.
Mit der Förderung des Projektes möchte MERCUR helfen, den anvisierten Forschungsbereich 'Healthy Urban Soundcapes' zu etablieren. Dieser wird das interdisziplinäre Kompetenzfeld ‚Metropolenforschung‘ der Universitätsallianz Ruhr stärken.
Weitere Informationen: Isabell Hilpert, Kommunikationsmanagerin Mercator Research Center Ruhr, Tel. 0201/616 965 11, isabell.hilpert(at)mercur-research.de
Uni-Duisburg Essen: www.uni-due.de/2018-08-22-stadtgerausche-und-gesundheit